George Gershwins “Rhapsody in Blue”
Der Ausnahme-Akkordeonist Martynas Levickis spielt Gershwins "Rhapsody in Blue" - natürlich auf dem Akkordeon. Und Delyana Lazarova dirigiert die NDR Radiophilharmonie mit Musik von Ravel, Caroline Shaw und Strawinskys spektakulären "Feuervogel".
Dass das Akkordeon eine ganz eigene Klang- und Ausdruckswelt besitzt, haben Solisten wie Martynas Levickis in der Vergangenheit bewiesen. Der junge Litauer spielt alles, von Volksliedern über Bach bis zur Moderne. In Hannover bringt er seine spektakuläre Fassung der "Rhapsody in Blue" zu Gehör. Am Dirigentenpult gibt Delyana Lazarova ihren Einstand. Die junge Dirigentin hat viele bedeutende Wettbewerbe gewonnen und ist in der internationalen Musikwelt momentan in aller Munde. Für ihr Debüt in Hannover hat sich die gebürtige Bulgarin zum Programm-Finale ein Werk mit absoluter Sogwirkung ausgesucht: Strawinskys "Feuervogel"-Suite.
"Le Tombeau de Couperin"
Als "Tombeau" bezeichneten französische Komponisten des Barock eine Trauermusik für einen verstorbenen Kollegen. Maurice Ravel widmete seinem Landsmann François Couperin einige Jahrhunderte später mit seinem "Tombeau de Couperin" eine durchaus vital klingende Suite. In Ravel-typischer Manier wird hier virtuos-spielerisch mit barocken Formen experimentiert. Ab 1914 komponierte Ravel dieses ursprünglich für Klavier konzipierte Stück, das dann auch zu einem Symbol der gegenwärtigen Trauer wurde: er widmete die einzelnen Sätze den Soldaten aus seinem Freundeskreis, die im 1. Weltkrieg fielen.
Gershwins "Rhapsody in Blue" mal anders
George Gershwins "Rhapsody in Blue" ist in erster Linie ein Klavierstück. Gershwin selbst erstellte zunächst eine Klavierfassung, die dann von Ferde Gorfé instrumentiert wurde. Musikgeschichtliche Bedeutung aber gewann es durch den Stilmix aus Spätromantik und Jazz, aus Alter und Neuer Welt. Genau diese Grenzüberschreitung dürfte Martynas Levickis zu seiner Bearbeitung gereizt haben. Auch sein Instrument, das Akkordeon, ist auf keine Epoche und keinen Stil festgelegt. Levickis' Repertoire reicht von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" bis Lady Gaga, von Beethoven bis Piazzolla. Dies brachte ihm 2010 den Sieg bei der Akkordeon-Weltmeisterschaft ein und drei Jahre später einen Exklusivvertrag bei Decca - als erstem Akkordeonisten überhaupt.
Caroline Shaw
Werke der amerikanischen Komponistin, Geigerin, Sängerin und Pulitzer-Preisträgerin Caroline Shaw, hat die Dirigentin Delyana Lazarova schon öfter auf die Bühne gebracht. In ihrer Musik gibt Shaw ganz unterschiedlichen künstlerischen Genres Raum und Klang. So arbeitet sie beispielsweise auch mit TänzerInnen und RapperInnen zusammen. Die Inspirationsquelle für ihr Stück Entre'acte war Joseph Haydns letztes Streichquartett op. 77 Nr. 2.
Der Feuervogel
Die Kraft der Magie durchströmt Strawinskys "Feuervogel" von den anfänglich mystisch-dumpfen Tönen bis in die energetischen, erhaben strahlenden Schlusstakte. Strawinsky erzählt das altrussische Märchen vom edlen Iwan Zarewitsch und dem bösen Zauberer Kastschei, der hübsche Prinzessinnen gefangen hält. Über dieser Welt aus Gut und Böse schwebt glitzernd-glühend der erlösende Feuervogel. Diese später zur Suite zusammengestellte Ballettmusik katapultierte den jungen Strawinsky im Jahre 1910 ins Licht der Öffentlichkeit.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der NDR Radiophilharmonie unter: http://www.ndr.de/orchester_chor/radiophilharmonie/konzerte/George-Gershwins-Rhapsody-in-Blue,sondergard122.html