Ursprünglich galten Jazz Clubs als vereinsmäßige Organisationen, die von Jazzanhängern initiiert wurden, um sich über die schnell entwickelnde Jazzmusik zu informieren, sich auszutauschen, gemeinsam Schallplatten anzuhören und teilweise auch Konzerte zu organisieren.
Bereits in den 30er Jahren entstanden sogenannte Hot Clubs, die allerdings eher im Untergrund betrieben wurden – besonders zur Zeit des Nationalsozialismus, als die Ausstrahlung von Jazz im Jazz im Radio verboten wurde. Nach Kriegsende und langer Isolation des US-amerikanischen Musikstils waren viele Musikfans und Musiker sehr interessiert an dieser Musikrichtung. Durch die Entwicklung des Modern Jazz, welcher diese Musik nicht mehr nur als Tanzmusik verstand, stieg die Nachfrage nach Veranstaltungsorten für Live-Auftritte. Jazz wurde immer populärer und mehr und mehr Jazzkeller und Clubs wurden gegründet.
Heutzutage werden überwiegend Locations in denen Jazzkonzerte stattfinden als Jazz Clubs bezeichnet. Wir stellen Ihnen die beliebtesten Clubs in Norddeutschland vor.
Jazz Clubs in Hamburg
Mojo Club
1989 wurde der Mojo Club gegründet, der 1991 in ein ehemaliges Bowlingcenter auf der Reeperbahn zog. Konzerte und Clubreihen mit einem ergänzenden Kulturprogramm machten ihn bekannt. Im Jahr 2003 wurde der Club geschlossen und das Gebäude 2009 abgerissen. Auf derselben Fläche wurden anschließend die Tanzenden Türme gebaut, in denen der neue Mojo Club im Untergeschoss integriert wurde. Seit 2013 ist der Jazz Club wieder zu besuchen – durch zwei Bodenluken auf der Reeperbahn 1. Im dazugehörigen Jazz Café finden Donnerstags ab 21 Uhr Jazz ’n‘ Soul Sessions statt, außerdem können hier an Veranstaltungstagen ab 18 Uhr Kaffee, Drinks und gute Musik genossen werden.
Cotton Club
Der Cotton Club wurde 1959 unter dem Namen Vati’s Tube Jazzclub gegründet. Nachdem er 1961 von Wolf-Dieter Roloff übernommen wurde, der bis heute Besitzer des Clubs ist, erhielt er 1963 seinen heutigen Namen. Gegründet im Grindelhof zog der Cotton Club nach verschiedenen Stationen in der Hansestadt 1971 in sein heutiges Zuhause: dem Alten Steinweg 10 am Großneumarkt. Sieben Tage die Woche wird hier Live-Musik von nationalen und internationalen Newcomern und Jazzgrößen präsentiert.
Birdland
1985 gründete Dieter Reichert den Jazzclub Birdland, den er gemeinsam mit seiner Frau Heidi führte. Junge Talente, Musikstudenten und Ausnahmekünstler der Jazzszene standen hier auf der Bühne. Nach 28 Jahren und über 4.700 Konzerten haben die beiden Betreiber den Jazz Club im Juni 2013 geschlossen. Knapp eineinhalb Jahre später wurde er allerdings wieder eröffnet – von den beiden Söhne der Gründer und den Betreibern der Bar FREUNDLICH+KOMPETENT. In der Gärtnerstraße 122 in Eimsbüttel finden seitdem wieder regelmäßige Konzerte statt.
Jazzlab
Seit September 2015 gibt es eine neue Konzertreihe, die einen jungen, urbanen Jazzsound nach Hamburg bringt. Im Volt Club in der Karolinenstraße 45 bietet das Jazzlab jeden ersten Dienstag im Monat Live-Jazz. Dabei werden genreübergreifende Experimente gewagt, die auch Leute ansprechen sollen, die bisher keine großen Jazz-Fans waren. Neben der monatlichen Konzertreihe veröffentlicht das eigene Jazzlab Label außerdem Tonträger von jungen Jazzmusikern.
Cascadas
Mitten in der Innenstadt, zwischen Jungfernstief und Hauptbahnhof, befindet sich der Jazz Club Cascadas. In der Ferdinandstraße 12 gibt es regelmäßig Live-Musik an der Binnenalster. Mittwochs und Sonntags um 20 Uhr finden Jazz-Sessions und -Konzerte statt, präsentiert von der Jazz Federation Hamburg. 2016 wurde die Cascada-Bar als bester neue Club in Hamburg ausgezeichnet.
Jazz Clubs in und um Hannover
Jazz Club Hannover
Seit 1966 gibt es den Jazz Club Hannover, der im Keller einer ehemaligen Jugendherberge am Lindener Berge 38 zu finden ist. Gegründet wurde die Spielstätte mit dem Ziel, der Musikrichtung nach dem Kommen und Gehen verschiedener Clubs ein verlässliches Forum zu bieten. Nur 130 Besucher passen in die Location, die aufgrund ihrer orangefarbenen Inneneinrichtung auch Orange Club genannt wird. Dies sorgt für eine besondere Athmosphäre auf den Konzerten, die jeweils Montags und Freitags stattfinden. Der Jazz Club ist international bekannt und wurde bereits von Jazzgrößen wie Armstrong, Ellington, Burton oder Basie bespielt. Der Club zeichnet sich besonders durch seine Nachwuchsförderung aus und bietet jungen Talenten Proberäume und Unterstützung. Auch außerhalb des eigentlichen Clubs veranstaltet das Team musikalische Jazz Veranstaltungen.
Jazz Club Nienburg
Im Jahr 1957 hatten 25 Jugendliche die Idee, dem Röhrenradio und teuren Schallplatten eine Alternative zu bieten und gründeten den Jazz Club Nienburg. Zunächst in einem Keller unter der Markthalle an der Langen Straße und später in der Leinstraße 48 entstand ein Kulturträger, der bis heute Bestand hat. Der Club zählt zu den ältesten und mitgliederstärksten Jazz Clubs in Deutschland. Viele internationale Jazzgrößen waren bereits zu Gast, daneben sind auch junge Musiker und die eigene Hausband New Castle Big Band regelmäßig zu sehen. Der Club ist mittwochs ab 19 Uhr geöffnet, Live-Konzerte finden an jedem zweiten Samstag statt.
Jazz Club Minden
Der Jazzclub Minden wurde 1953 gegründet und zählt damit ebenfalls zu einem der ältesten noch bestehenden Jazz Clubs in Deutschland. Die seit 1987 am Königswall 97 bestehende Location fasst um die 250 Besucher. Pro Jahr werden hier ca. 40 Konzerte veranstaltet, bei der namhafte Jazzgrößen auf der Bühne stehen. Der Club veranstaltet außerdem seit 1982 jedes Jahr die Jazz Summer Night, ein Open Air Festival mit freiem Eintritt.