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Musikalische Stolpersteine

Jüdisches Kammerorchester Hamburg

Auftritt vom Jüdischem Kammerorchester Hamburg

Das Jüdische Kammerorchester Hamburg ist ein Orchester der besonderen Art. Die international tätigen Musikerinnen und Musiker aus Hamburg möchten mit der Wiederbelebung des Jüdischen Kammerorchesters einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus leisten. Unter der Leitung des Cellisten Pjotr Meshvinski finden seit 2018 regelmäßig Konzerte in Gedenken an eine Zeit der deutschen Geschichte statt, die inbesondere in der heutigen Zeit, niemals in Vergessenheit geraten darf. Auch 2020 wird uns das Orchester den einen oder anderen Konzertabend bescheren. Mit der Konzertreihe Musikalische Stolpersteine werden uns die Musiker Meisterwerke der Musikgeschichte auf ihre Art und Weise nahe bringen.

In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Geschichte des Jüdischen Kammerorchesters Hamburg, deren Mitglieder und die nächsten Konzerte des Orchesters. Viel Spaß beim Lesen!

Das Jüdische Kammerorchester Hamburg

Das Orchester wurde in Anlehnung an das gleichnamige Orchester von 1934 neu gegründet. Damals stand das Orchester unter den Vorzeichen der Ausgrenzung, heute ist es als Zeichen der Verständigung zu betrachten. Der Schwerpunkt ist deutlich: die von den Nazis verfolgten jüdischen Komponisten und deren Werke sollen hervorgehoben werden.

Im Herbst 1934 gründete der Violinist, Dirigent und Komponist Edvard Moritz das Jüdische Kammerorchester in Hamburg. Damals waren die Mitglieder bekannte Musiker jüdischer Herkunft. Außerdem arbeitete das Orchester mit Solisten wie Ilse Urias, Jakob Sakom und Hertha Kahn zusammen. Durch Spendenfonds finanzierte sich das Kammerorchester innerhalb von vier Monaten vier Konzerte und bot dem Publikum in jenen ein vielfältiges Repertoire, welches sich aus Werken verschiedener Epochen von Barock bis zur Modernen zusammensetzte. Händel, Corelli, Mozart, Tschaikowski sind nur einige der berühmten Meister, neben denen auch zeitgenössische Komponisten wie Florent Schmitt oder Berthold Goldschmidt den Einzug ins Programm fanden. Die Auflösung des Orchesters ist mit dem Berufsverbot für Juden zu begründen, aufgrund dessen Edvard Moritz gezwungen war, in die USA auszuwandern.

Seit 2018 haben sich international tätige Musiker aus Hamburg die Wiederbelebung des Jüdischen Kammerorchesters zur Aufgabe gemacht. Das Repertoire des neuen Jüdischen Kammerorchesters Hamburg umfasst – genauso wie das seines Vorgängers – die Musik aus vielen Jahrhunderten. Eine Herzensangelegenheit der Musiker ist es, selten aufgeführte Werke von jüdischen Komponisten zu präsentieren, unter anderem von Gideon Klein, Hans Krása und Viktor Ullmann, die in der NS-Zeit verfolgt wurden und in Konzentrationslagern ums Leben kamen. Außerdem solle das aus deren Werken zusammengestellte Konzertprogramm „Musikalische Stolpersteine“ das bekannte Projekt des Künstlers Gunter Demnig „Stolpersteine“ unterstützen.

Aktuelle Musiker des Jüdischen Kammerorchesters Hamburg

Natalia Alenitsyna

1971 wurde Natalia Alenitsyna in Sankt Petersburg geboren. Nachdem sie ihre Ausbildung an der dortigen Spezialmusikschule für begabte Kinder abgeschlossen hat, nahm sie ein Studium am Moskauer Konservatorium auf. 1991 siedelte sie dann nach Deutschland um und setzte ihr Studium an der Hamburger Hochschule für Musik fort. In dieser Zeit wurde das Ensemble St. Petersburg Virtuosen gegründet, in dem sie als Solistin für Violine und Bratsche mitwirkte. Im Jahre 1997 gewann sie den 1. Preis und eine Auszeichnung beim „33e Concours International de Musique“ in Bern. 2003 folgte dann ihr erster großer Auftritt mit der Viola im Ensemble mit Prof. Viktor Tretjakov. Drei Jahre später wurde Natalia Alenitsyna Preisträgerin beim „V International viola competition Yuri Bashmet“ in Moskau. Als Mitbegründerin und Solistin des Ensembles „St.Petersburg Virtuosen“ ist Alenitsyna seit 1991 auf vielen bedeutenden Bühnen rund um die Welt aufgetreten.

Anna Alenitsyna-Herber

Anna Alenitsyna-Herber wuchs in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg auf. Im Alter von 7 Jahren begann sie mit dem Klavierspiel und nahm ihr Studium in ihrer Heimatstadt auf, bevor sie es 1991 nach Deutschland zog. Sie setzte ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg fort und schloss es erfolgreich mit einem Diplom ab. Heute ist sie hauptberuflich als Klavierlehrerin in Hamburg tätig und tritt darüber hinaus regelmäßig mit dem Jüdischen Kammerorchester Hamburg auf.

Emanuel Meshvinski

2002 wurde Emanuel Meshvinski in Hamburg in eine Musikerfamilie geboren. Mit einem zarten Alter von zwei Jahren wurde die Geige eines von Emanuels Lieblingsspielzeugen und mit drei Jahren konnte er bereits einfache Melodien spielen. Seinen ersten Violinunterricht erhielt er im Alter von vier Jahren und ein Jahr später fing er mit dem Klavierspiel an. Er war der ständige Begleiter seiner Musiker-Eltern bei ihren Konzerten und Reisen und lernt dabei die breite Palette der klassischen Musik kennen. Mit sechs Jahren hatte Emanuel seinen ersten großen öffentlichen Auftritt mit der Violine und am Klavier. Im Alter von 11 Jahren hat das junge Musiktalent zusätzlich angefangen Viola zu spielen und wurde zwei Jahre später an der Kölner Musikhochschule als Jungstudent angenommen.

Pjotr Meshvinski

Geboren 1966 als Sohn einer hochangesehenen Cellisten-Familie in St. Petersburg, begann Pjotr Meshvinski mit sechs Jahren bereits ein intensives Cello-Studium. Seine Begabung wurde im Alter von elf Jahren erstmals öffentlich, als er mit den „Rokoko-Variationen“ von Tschaikowski sein Debüt gab. Auf sein fortlaufendes Studium am Moskauer Tschaikovsky-Konservatorium folgten 1984 umjubelte Auftritte als Solo-Cellist im Soviet-American Youth Orchestra sowie mit der Deutsch-Sowjetischen Philharmonie. Im Jahre 1991 siedelte Pjotr Meshvinski nach Hamburg um. Fortlaufend gewann er mehrere Preise bei verschiedenen internationalen Cello- und Kammermusik-Wettbewerben und gründete das Ensemble „St.Petersburg Virtuosen“. In Begleitung von großen Symphonieorchestern, unter anderem der Hamburger Symphoniker, Skopie Philharmoniker und Orchester des „Mariinski Theater“ St. Petersburg, hat Meshvinski Cellokonzerte von Schumann sowie das Brahms-Doppelkonzert mit großem Erfolg präsentiert.

Diese Konzerte des Jüdischen Kammerorchesters Hamburgs sollten Sie nicht verpassen!

Nach vier erfolgreichen Konzerten im letzten Jahr sollte im Jahr 2020 nun die zweite Konzertreihe des Jüdischen Kammerorchesters Hamburg stattfinden namens Musikalische Stolpersteine 2020. Das Hamburger Orchester spielt drei Konzerte an verschiedenen Spielorten in Hamburg in verschiedener Besetzung – von einem Streichquartett bis hin zu einem vollwertigen Streichorchester!

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