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Sarah Maria Sun in der Elbphilharmonie

Uraufführung der Neufassung „Yes I Will Yes“

Sarah Maria Sun mit einem Chamäleon auf dem Arm

Die Sopranistin Sarah Maria Sun ist weltweit als Interpretin zeitgenössischer Musik gefragt und wird nicht ohne Grund als „wandelbar und ausdrucksstark wie ein Chamäleon“ beschrieben. Im Rahmen des dritten Internationalen Musikfestes kam Sarah Maria Sun nach Hamburg und präsentierte am 26. Mai 2018 in der Elbphilharmonie die Neufassung von Dieter Schnebels Yes I Will Yes. Unterstützt wurde Sun durch das Quatuor Diotima, das Schnebels Musik in einen Zusammenhang mit den Werken seiner Vorbilder und Zeitgenossen stellt.

Sarah Maria Sun mit Dieter Schnebel

Eine Zusammenarbeit der Extraklasse

Die Expertise und Wandelbarkeit von Sarah Maria Sun sind schon lange kein Geheimnis mehr. Bereits 2012 widmete ihr die Reihe "NDR das neue Werk" sogar ein eigenes Porträtkonzert. Auch Großmeister Dieter Schnebel schätzt die „Hochleistungssopranistin“ sehr und hat explizit für sie das Stück Yes I Will Yes nach dem Monolog der Molly Bloom aus dem Schlusskapitel von James Joyce‘ Weltklasseroman Ulysses komponiert.

Der Monolog zeigt die Gedanken von Molly Bloom, der Ehefrau des Protagonisten, während sie nachts im Bett sitzt und über ihr Leben sinniert. Mit schonungsloser Offenheit redet Molly über ihren Ehemann, ihre Liebhaber, Freundinnen, das allzu kokette Hausmädchen, über Trauer, Sex und Menstruationsbeschwerden. Ihr Monolog ist vulgär aber auch poetisch, traurig, aber auch äußerst unterhaltsam. Dennoch bleibt die Antwort Molly Browns auf alle Zumutungen des Lebens das emphatische Yes.

Sarah Maria Sun interpretiert Yes I Will Yes neu

Nachdem das Erfolgsduo aus Sarah Maria Sun und Dieter Schnebel bereits 2016 ihr Stück Yes I Will Yes in Hamburg uraufgeführt hat, war Sarah Maria Sun 2018 erneut zu Gast in Hamburg und stellte die um ein Video erweiterte Fassung von Yes I Will Yes vor.

Sarah Maria Sun trägt die verwirrten und fragenden Gedanken von Molly Brown in verschiedenen Geschwindigkeiten, Lautstärken, Ausdrucksformen vor, die mit unterschiedlichsten Arten von musikalischer Umsetzung verbunden sind. Besonders auffällig ist auch die elektronische Hintergrundmusik, die zum einen aus atmosphärischen Keyboardklängen besteht, zum anderen aus einer Art künstlichem Gezwitscher, welches die elektronisch zusammengestauchte Aufnahme des vertonten englischen Originals ist.

Die Begleitmusik sollte Sarah Maria Sun in einer ursprünglichen Überlegung selbst auf einem Vibraphon übernehmen. Aufgrund der zunehmenden Komplexität des Vibraphonparts wurde Johannes Fischer als Schlagzeuger gewonnen, dessen Untermalung den szenischen Charakter der Darbietung noch unterstreicht.

Ihre Zusammenarbeit mit Dieter Schnebel beschreibt Sarah Maria Sun:

„Wie zwei Vögel, die sich gegenseitig füttern. Und daraus wächst dann etwas – ein unterhaltsames, raffiniertes, tragikomisches, denunzierendes Monodram, mit dem man das Publikum eine Stunde lang unterhält und hoffentlich, wie Joyce es wollte, amüsiert.

Shooting-Star Sarah Maria Sun

Kurzbiographie

Sarah Maria Sun wurde 1978 in geboren und begann ihre Gesangsausbildung bereits im Alter von zehn Jahren. Sie studierte in Köln Gesang und hat sich inzwischen mit ihrem Koloratursopran als eine der eindrucksvollsten deutschen Sängerinnen der Neuen Musik etabliert. Ihr Repertoire beinhaltet neben dem herkömmlichen Opern- und Liedgut des 16. bis 20. Jahrhunderts auch zahlreiche Kompositionen neuer Musik. Von 2007 bis 2014 war sie Erste Sopranistin der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, einem Kammerensemble, das seit 30 Jahren weltweit zu den Vorreitern für Zeitgenössische Vokalmusik zählt.

Neben ihrer Tätigkeit als Sopranistin gibt Sarah Maria Sun regelmäßig Meisterkurse für Vokalmusik des 20. und 21. Jahrhunderts, u.a. an den Universitäten und Hochschulen von Harvard, Chicago, Stockholm.

Quatuor Diotima begleitete Sarah Maria Sun

Das 1996 von Absolventen der Musikhochschulen Paris und Lyon gegründete Ensembles, Quatuor Diotima, stellt Dieter Schnebels Musik in einen Zusammenhang mit den Werken seiner Vorbilder und Zeitgenossen. Zunächst bildet Arnold Schönbergs Streichquartett Nr. 2 in fis-Moll von 1908 den Auftakt zur Moderne: Schönberg sprengte hier die Grenzen der Tonalität und der Gattung, indem er das Ensemble um eine Sopranistin erweiterte. Der Text, den diese singt, ist Programm: „Ich fühle Luft von anderem Planeten.“ Pierre Boulez und Brian Ferneyhough haben das Projekt Moderne auf ihre Weise fortgeführt.

Ein Konzert aus der Reihe NDR das neue Werk

NDR das neue werk ist die Konzertreihe für zeitgenössische Musik des Norddeutschen Rundfunks. Während ihres über 60 jährigen Bestehens hat die Reihe diverse neue Kompositionen und Interpreten bekannt gemacht.

Als Hauptziel der Konzertreihe NDR das neue werk kann die „Öffnung von Grenzen“ definiert werden. Die Idee ist ein vielgestaltiges, abwechslungsreiches und überraschendes Programm zu präsentieren, das die vielfältigen künstlerischen Ausdrucksformen der neuen Musik möglichst breit abbildet.

Die Zeit zeigt, dass die herkömmlichen Genre-Grenzen zwischen „traditioneller“ neuer Musik, elektronischer Klangkunst, szenischer Performance und selbst Jazz-World-Fusion mittlerweile bei weitem nicht mehr so feststehen wie oft angenommen. Genau dort setzt NDR das neue werk an und widmet sich der erfolgreichen Vermittlung der neuen Musik, zum Beispiel durch Einführungsveranstaltungen, moderierte Konzertabende, Komponistengespräche und viele weitere Veranstaltungen.

Elbphilharmonie: Kleiner Saal

Hamburgs ganzer Stolz, die Elbphilharmonie, eröffnete im Januar 2017 nach langersehntem Warten ihre Türen und begeistert seither die Massen. Der Kleine Saal ist ausgerichtet für bis zu 550 Besucher und ist der ideale Ort für Kammermusik-, Lieder- und Soloabende.

Anfahrt zur Elbphilharmonie

U3: Haltestelle Baumwall (Elbphilharmonie) (ca. 450 m entfernt)

U4: Haltestelle Überseequartier (ca. 950 m entfernt)

Bus 111: Haltestelle Am Kaiserkai (Elbphilharmonie) (ca. 150 m entfernt)

Bus 6: Haltestelle Auf dem Sande (ca. 550 m entfernt)

Fährlinie 72 (ab Landungsbrücken): Anleger »Elbphilharmonie« (ca. 80 m entfernt)

Parkplätze stehen in der Elbphilharmonie und der HafenCity nur begrenzt zur Verfügung. Das Parkhaus der Elbphilharmonie ist jedoch durchgehend geöffnet und verfügt über 433 Stellplätze.

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