Geballte Schauspielkunst in Hamburg
Devid Striesow, Meret Becker, Claudia Michelsen, Ronald Zehrfeld, Matthias Koeberlin und Thomas Loibl setzen mit „Die Unmöglichen“ ein hochaktuelles Stück zur pränatalen Diagnostik in Szene.
Ein deutsches Ehepaar reist nach England, um in einer Klinik per In-Vitro-Fertilisation ein Kind zu zeugen. Drei Embryonen entstehen, aber nur einer wird eingepflanzt werden. Nun beginnt eine spekulative Vorschau auf die wichtigsten Ereignisse zwischen Geburt und Tod. In einer Parallelmontage werden die drei möglichen Leben der Embryonen - Amelie, Max und Fabian - erzählt. Was macht das Leben glücklich? Ist die DNA wirklich der bestimmende Bauplan? Welches der drei Leben ist das lebenswerteste? Zu hören sind drei Möglichkeiten, die Eltern werden sich für eine entscheiden. Zurück bleiben: die Unmöglichen.
Claudia Michelsen und Thomas Loibl spielen das Ehepaar, das keine Kinder bekommen kann und sich deshalb auf die Reise begibt, um mit medizinischer Hilfe der Ehefrau das genetisch „wertvollste“ Material einzupflanzen. Die drei Embryonen, die im Reagenzglas entstehen, werden von Meret Becker, Matthias Koeberlin und Ronald Zehrfeld verkörpert. Eindrucksvoll erwecken die Schauspieler diese Charaktere zum Leben und lassen sie fiktiv erwachsen werden. Meret Beckers Lebendigkeit entfaltet eine Energie, die sich schnell auf das Publikum überträgt, Matthias Koeberlin zeigt den Ehrgeiz seiner Rolle, das Leben zu planen und seine Durchsetzungskraft flirrt fast greifbar durch den Raum; Ronald Zehrfeld spielt bedrückend die Introvertiertheit eines Jungen, der nur beim Klavierspiel seine Gefühle äußern kann; der Klang seiner empfindsamen Stimme ist ein wahrer Genuss.
Alles sind darstellerische Meisterleistungen. Claudia Michelsen und Thomas Loibl zeigen auf beeindruckende Weise, wie sich jedes einzelne Kind auf das Zusammenleben der Eltern auswirkt; facettenreich verwandeln sie sich in ein Paar, das Belastungen unterschiedlich ertragen kann und sich entweder auf die Gemeinsamkeit besinnt oder daran zerbricht.
Mit Devid Striesow wird der Zeremonienmeister brillant in Szene gesetzt. Wie alle Fäden bei ihm zusammenlaufen, er hauptsächlich als Erzähler fungiert und nebenbei mit viel Humor einige Nebenrollen liest, ist großartig. Mit besonnener Stimme und Ausdruck führt er das Publikum durch die Geschichte.